Wenn nun das neue Jahr vor einem liegt, erscheint es einem zunächst unfassbar lang. Unmöglich, da schon ans Ende zu denken. Kaum aber steckt man drin, hat sich eben daran gewöhnt, die neue Jahreszahl zu schreiben, fängt es mit hoher Geschwindigkeit an zu vergehen. Klar ist bislang jedenfalls: Enden wird 2021 so, wie es begonnen hat, an einem Freitag. Alles andere? Ziemlich ungewiss.
Bewegte Zeiten liegen hinter uns und die nächsten Wochen und Monate werden weiterhin von Unsicherheiten geprägt sein. Die Bayerische Ärzteversorgung ist gut gerüstet in das Corona-Jahr gegangen und macht auch 2021 das Beste daraus. Unser Versorgungswerk konnte erneut unter Beweis stellen, dass es für Stabilität steht. Bewährt hat sich vor allem unser robustes Geschäftsmodell: Dazu gehören ein flexibles Finanzierungssystem, eine breite Diversifizierung der Kapitalanlagen sowie eine hochwertige technische Infrastruktur, die u.a. flexibles Arbeiten aus dem Homeoffice erleichtert.
Im neuen Jahr wird die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vor allem davon abhängen, wie schnell es gelingt, die Neuinfektionszahlen nachhaltig zu senken. Auch die Auswirkungen des Brexit sowie globale Interessen- und Handelskonflikte dürften die Finanzmärkte bewegen. Bleiben werden die Niedrigzinsen: Aufgrund der immensen neuen Staatsschulden in Verbindung mit den enormen zusätzlichen Liquiditätsbereitstellungen der Notenbanken ist der Weg für die nächsten Jahre vorgezeichnet. Mit einer Anhebung des Zinsniveaus ist vorerst nicht mehr zu rechnen.
Eine feste Konstante sind dagegen zahleiche Jahrestage und Jubiläen, die uns auch 2021 in großer Zahl durchs Jahr begleiten: Friedrich Dürrenmatt, Joseph Beuys und Sir Peter Ustinov wären 100 geworden – ebenso Sophie Scholl und Hildegard Hamm-Brücher. Die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA sind dieses Jahr 20 Jahre her, und vor 10 Jahren, am 11. März 2011, geschah die tragische Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima. Gleichzeitig werfen viele Ereignisse ihre Schatten voraus: Im Herbst dieses Jahres wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Aber nicht nur im Bund werden die Weichen gestellt, auch mehrere Länder erhalten neue Landesregierungen. Ein Jubiläum können insbesondere unsere rheinland-pfälzischen Mitglieder feiern, denn vor 75 Jahren, am 30. August 1946, wurde das Bundesland Rheinland-Pfalz gegründet. Das Jahr 2021 steht auch im Zeichen eines großen Gelehrten, dessen Geburtstag sich zum 200. Mal jährt: Rudolf Virchow. Der Begründer der Zellpathologie wird diese Tage oft zitiert, gilt er doch als Vorreiter des One Health-Gedanken, einen übergreifenden Ansatz zugunsten von Menschen- und Tierwohl, der die Ökologie zwingend einschließt. Zu welchen Leistungen die Wissenschaft bei weltweiten Anstrengungen fähig ist, hat sie eindrucksvoll im ersten Jahr der Corona-Pandemie gezeigt.
Ein neues Jahr ist wie ein unbeschriebenes Blatt. Es ist zugleich Aufforderung und Herausforderung, es zu gestalten. Wie in allen Lebensbereichen trifft dies auch auf die Arbeit der Bayerischen Ärzteversorgung zu. Daher sollte der Blick nach vorne gerichtet sein, denn Zeiten der Veränderung sind zugleich Zeiten des Aufbruchs. Es gab im vergangenen Jahr auch einige Lichtblicke, gerade im Zusammenhalt und im Miteinander sowie in der Kreativität, wenn es darum ging, das eine oder andere trotz aller Einschränkungen zu ermöglichen. Diese Erkenntnisse werden wir nutzen und weiterentwickeln.
Es steht wohl außer Frage, dass es ungewöhnliche Zeiten sind. Doch wie sagte Albert Einstein: "Wenn's alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht." Mit diesem Zitat wünschen wir Ihnen für das neue Jahr viele schöne Momente, Zuversicht und vor allem gute Gesundheit. Wollen wir gemeinsam hoffen, dass uns 2021 erneute negative Überraschungen und Krisen erspart bleiben!